Aufbau klinischer und genetischer Daten für GP2 in der Arbeitsgruppe Cohort Integration (Kohortenintegration)
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Aufbau klinischer und genetischer Daten für GP2 in der Arbeitsgruppe Cohort Integration (Kohortenintegration)

Um Huw Morris | |
Author(s)
  • Huw Morris

    Huw Morris, FRCP, PhD

    University College London | Vereinigtes Königreich

    Huw ist Professor für klinische Neurowissenschaften am UCL Institute of Neurology und Honorary Consultant Neurologist am Royal Free Hospital und am National Hospital, Queen Square. Von 2003 bis 2013 war er Senior Lecturer und dann Professor für Neurologie und Neurogenetik an der Universität Cardiff, dem Royal Gwent Hospital und dem University Hospital of Wales. Seine klinisc... Read More

In den letzten 25 Jahren lag der Schwerpunkt unserer Arbeit auf der Identifizierung von Genen, genauer gesagt von genetischen Varianten, welche die Parkinson-Krankheit verursachen. Diese Arbeit war sehr ergiebig und es konnten in genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) wichtige Gene identifiziert werden, die erblich bedingte Parkinson-Erkrankungen verursachen, wie z. B. Alpha-Synuclein und LRRK2. Außerdem wurden 90 Bereiche des Genoms (Loci) identifiziert, die mit Parkinson assoziiert sind, d. h. das Erkrankungsrisiko leicht erhöhen. Die Identifizierung seltener Varianten von Alpha-Synuclein und LRRK2 hat zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Biologie der Parkinson-Krankheit geführt, und nun werden auch Therapieversuche im Hinblick auf diese Proteine bei Patient*innen durchgeführt. Bei den häufigen GWAS-Varianten war es schwieriger, die relevanten Krankheitswege zu durchdringen, aber die jüngsten Fortschritte im Verständnis der Kontrolle der Genexpression und der Verarbeitung im Gehirn versprechen für die nächsten Jahre drastische Fortschritte im Verständnis des Risikos für sporadische Parkinson-Erkrankungen.

Allerdings wissen wir, dass Parkinson keine einheitliche Erkrankung ist. Manche Menschen haben leichte Formen der Parkinson-Krankheit, die sich 20 Jahre oder länger nur minimal auf die Lebensqualität auswirken, während bei anderen schwere Formen der Erkrankung auftreten, die innerhalb weniger Jahre nach Ausbruch zu erheblichen Problemen bei Bewegung, Gleichgewicht und Gedächtnis/Kognition führen. Wir wissen, dass das Auftreten von Tremor bei Krankheitsbeginn und ein jüngeres Alter mit einer besseren Prognose assoziiert sind. Darüber hinaus wissen wir jedoch nur sehr wenig über die Biologie und die Faktoren, die den Verlauf der Krankheit beeinflussen.  Dies ist natürlich wichtig, denn wenn wir Behandlungen entwickeln könnten, um einen „bösartigen“ in einen „gutartigen“ Krankheitsverlauf umzuwandeln, dann wäre dies ein wichtiger und nützlicher Behandlungsansatz. Wir sind der Meinung, dass groß angelegte Forschung zur Genetik klinischer Ergebnisse in den nächsten 10 Jahren den Fortschritt im Bereich Parkinson vorantreiben wird.

Wesentlich zu unseren Fortschritten auf dem Gebiet der Parkinson-Genetik beigetragen hat die Zusammenarbeit zwischen Forscher*innen an verschiedenen Standorten in verschiedenen Teilen der Welt. Dadurch ist es möglich, genetische und klinische Daten von Patient*innen zu kombinieren, die sich bereit erklärt haben, bei der Forschung mitzuwirken, und die großzügigerweise ihre Zeit für die Teilnahme an Studien aufwenden. Der ASAP-GP2-Verbund bietet uns die Möglichkeit, die Forschung zu klinischen Ergebnissen bei Parkinson massiv auszuweiten. Unser Ziel ist es, Studien mit mehr als 150.000 Menschen zusammenzuführen, um so neue Parkinson-Risikofaktoren zu entdecken. Im Rahmen dieses Vorhabens harmonisieren wir in der Arbeitsgruppe Kohortenintegration (CIWG) die klinischen Daten von Forschungsteilnehmer*innen, um eine umfangreiche klinische Ergebnisforschung zu ermöglichen, bei der die Unterschiede bei den Parkinson-Ergebnissen sowie nachteilige und schützende Faktoren untersucht werden sollen. Bislang arbeiten wir weltweit mit über 70 verschiedenen Kohorten zusammen, die sich am GP2-Projekt beteiligen. Wir glauben, dass dies in den nächsten zwei Jahren zu erheblichen Fortschritten in unserem Verständnis der Parkinson-Erkrankung führen wird.