Ein Team von GP2-Trainees aus Asien fuhr jüngst zur Teilnahme an die MDS-AOS Basic Science School: Translational Neurogenetics with Focus on Movement Disorders (Translationale Neurogenetik mit Schwerpunkt auf Bewegungsstörungen) in Manila, Philippinen, am 13.-14. April 2023. Ziel des Kurses war die Einigung auf einen einheitlichen Sprachgebrauch und die Erarbeitung von Ideen für die Entwicklung von translationalen Forschungsprojekten. Zielgruppe war die nächste Generation von Wissenschaftler*innen und jungen Kliniker*innen, die sich für die jüngsten Fortschritte in den klinischen und präklinischen Disziplinen im Hinblick auf die Parkinson-Krankheit und Bewegungsstörungen interessieren.
Die Veranstaltung bot aktuelle Informationen zu aktuellen Themen im Bereich der Parkinson-Forschung. Unter anderem gab es Ausführungen zum Darmmikrobiom, zur Rolle von Alpha-Synuclein in der Parkinson-Pathologie und seiner Bedeutung als Therapieziel für die Parkinson-Behandlung sowie zu einer breiten Palette von Themen im Zusammenhang mit der Genetik von Parkinson und anderen Bewegungsstörungen. Darüber hinaus gab es mehrere Vorträge zum Thema Gentests und Beratung in der klinischen Praxis. Der intime Rahmen ermöglichte eine eingehendere Auseinandersetzung mit den einzelnen Themen und eine aktive Beteiligung der Teilnehmenden.
In gewissem Sinne wurde mit dieser Veranstaltung unser bestehendes Rahmenwerk für Parkinson in Frage gestellt. Erstenswurde ein Paradigmenwechsel gefordert – dahingehend, dass Morbus Parkinson nicht als ein einziges Gebilde verstanden wird, sondern als heterogene neurodegenerative Erkrankung mit vielen verschiedenen Phänotypen, Verlaufsmustern und Folgen, die im Wesentlichen durch die Genetik bestimmt werden. Ein weiteres Thema des Kurses hob auf das Konzept der Penetranz ab und erörterte, wie heterozygote Mutationen in „klassisch rezessiven“ Genen in manchen Fällen scheinbar als Risikofaktor für die Entwicklung einer bestimmten Krankheit wirken. Das unterstreicht, wie wichtig es ist, die Mechanismen des endogenen Krankheitsschutzes zu erforschen – eine Arbeit, welche die Generierung großer Datenmengen erfordert. Im Endeffekt muss die Zusammenarbeit auf regionaler wie auch auf globaler Ebene ausgebaut werden, um maßgebliche Fortschritte bei der Bekämpfung von Bewegungsstörungen zu erzielen. Daten aus traditionell unterrepräsentierten Regionen wie Südostasien sind für diese globalen Bemühungen von unschätzbarem Wert.
Nach jedem Vortrag gab es Zeit für Diskussionen und diese Interaktionen zeigten, dass die meisten unserer Kollegen aus der Region auf ähnliche Probleme stoßen, wenn es darum geht, die Neurogenetik in die klinische Praxis zu integrieren. Der Zugang zu genetischen Tests ist in Südostasien oft aus finanziellen und logistischen Gründen eingeschränkt. Darüber hinaus beginnen die meisten von uns derzeit zwar mit dem Aufbau einer Patientenkohorte in ihren eigenen Gemeinschaften, aber wir verfügen nicht ohne Weiteres über das technische Wissen, wie man dies auf effektive Weise und durch Kooperation bewerkstelligen kann. Es war irgendwie ein erfüllendes Gefühl, strategische Überlegungen dazu anzustellen, wie wir diese Hürden gemeinsam überwinden können. Unserer einhelligen Meinung nach besteht eine der besten Strategien darin, die Unterstützung und die verschiedenen Möglichkeiten der GP2-Initiative zu nutzen.
Wir hatten einen Stand am Eingang des Veranstaltungsorts eingerichtet, um Kliniker*innen und Wissenschaftler*innen die Zusammenarbeit mit GP2 nahezubringen und sie dazu zu ermutigen. Der Austausch war positiv und produktiv, und einige Teilnehmer*innen wandten sich sogar an unser GP2-Team, um zu klären, ob/wie ihre Kohorten in die GP2-Bemühungen einbezogen werden könnten. GP2 setzt sich dafür ein, das Wissen über die Genetik der Parkinson-Krankheit auszubauen, und zwar nicht nur durch den Aufbau globaler Partnerschaften und die Demokratisierung von Daten, sondern auch durch die Unterstützung der Karriereentwicklung junger Kliniker*innen und Wissenschaftler*innen, die mit unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen arbeiten.
Zusammenfassend war der MDS-AOS Basic Science School-Kurs eine spannende Veranstaltung, die dazu beigetragen hat, einen Blick auf Bewegungsstörungen im Gesamtbild zu werfen und die Natur des Fachgebiets und seine zukünftige Ausrichtung zu verstehen. Darüber hinaus stellte die Präsenz von GP2 die Ressourcen bereit, um die Vernetzung, zukünftige Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung der PD-Forschung zu erleichtern.
GP2 bietet der Forschungsgemeinschaft fortlaufend Chancen, mehr über die Genforschung im Bereich der Parkinson-Erkrankung zu erfahren. Schauen Sie sich unsere nächsten Fördermöglichkeiten an oder nutzen Sie unser Kursangebot mit Untertitelung in über 100 Sprachen!