Das Global Parkinson’s Genetics Program (GP2) spielt weiterhin eine führende Rolle bei der Bereitstellung von bioinformatischer Ausbildung und klinischem Wissen über die Parkinson-Krankheit mittels einer Reihe von weltweiten Ausbildungsprogrammen. Dieser Beitrag beleuchtet jüngste Ausbildungsveranstaltungen in Kolumbien, Mexiko und Kirgisistan und spiegelt das Engagement von GP2 bei der Förderung von globalem Fachwissen in der Forschung zur Parkinson-Genetik und in der Datenwissenschaft wider. Weitere Workshops werden bis Ende 2024 in Malaysia, Georgien und Marokko ausgerichtet.
GP2-Bioinformatik-Trainingsworkshop – Cartagena, Kolumbien
Der erste GP2-Ausbildungsworkshop in Kolumbien fand vom 6. bis 7. Februar 2024 in der pulsierenden Stadt Cartagena statt. An dieser Veranstaltung nahmen 22 Teilnehmende aus sieben Ländern teil, was die internationale Reichweite und den Kooperationsgeist von GP2 unterstreicht. Unter Leitung von Sara Bandres-Ciga und María Teresa Periñán Tocino konzentrierte sich der Workshop darauf, die Bioinformatik-Kenntnisse der Teilnehmenden durch die Arbeit mit GP2-Daten auf der Terra-Plattform, einem wichtigen Tool in der Parkinson-Forschung, auszubauen .
Ein besonderer Höhepunkt war der Vortrag von Dr. Henry Mauricio Chaparro, einem medizinischen Genetiker und Doktoranden der Universität Cleveland. Dr. Chaparro hielt einen ausgezeichneten Vortrag über die Interpretation und Priorisierung von Varianten bei Morbus Parkinson und vermittelte den Teilnehmenden wichtige Erkenntnisse und praktische Ansätze zum Umgang mit den komplexen genetischen Zusammenhängen bei Parkinson.
GP2-Bioinformatik-Schulungsworkshops – Mexiko-Stadt, Mexiko
Nach dem Erfolg in Kolumbien wurde der zweite GP2-Ausbildungsworkshop vom 11. bis 14. März 2024 in Mexiko City abgehalten. Diese Veranstaltung war auf unterschiedliche Qualifikationsniveaus ausgerichtet: 17 Teilnehmende nahmen an der Grundausbildung und 9 Teilnehmende an den Modulen für Fortgeschrittene teil (28 insgesamt). Paula Reyes Pérez und Víctor Flores Ocampo leiteten die Grundausbildung nach dem „Train the Trainer“-Modell von GP2. Alejandro Martínez Carrasco und María Teresa Periñán Tocino leiteten die Module für Fortgeschrittene.
Dr. Sergio Andres Castillo Torres, Assistenzprofessor für Neurologie an der Universidad Autónoma de Nuevo Leon in Monterrey und Edmond J. Safra Fellow für Bewegungsstörungen, bereicherte den Workshop mit einem ausführlichen klinischen Überblick über die Parkinson-Krankheit. Mit seinem Fachwissen vermittelte er den Teilnehmenden eine solide Grundlage und verbesserte ihr Verständnis von Parkinson aus klinischer Sicht.
GP2 Regional Training Initiative – Bischkek, Kirgisistan
In dem ehrgeizigen Bestreben um verbesserte Ausbildung und den Ausbau der Forschungskapazitäten in Zentralasien hat die GP2-Arbeitsgruppe Training and Networking (Ausbildung und Vernetzung) vom 25. bis 27. März 2024 die erste regionale Ausbildungsinitiative an der Staatlichen Akademie für Medizin in Bischkek (Kirgisistan) durchgeführt.. Ziel dieses dreitägigen Programms war es, Neurolog*innen und Forscher*innen wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten im Zusammenhang mit der Parkinson-Erkrankung zu vermitteln. Die Initiative wurde durch die engagierte Planung und Organisation von Cholpon Shambetova vorangetrieben (mit Unterstützung von GP2).
Tag 1 bot Vorträge über das Verständnis von Morbus Parkinson und Neurogenetik, diagnostische Fähigkeiten, Behandlungsmodalitäten und multidisziplinäre Versorgung in Entwicklungsländern. An der Veranstaltung nahmen 104 Neurolog*innen und Forscher*innen aus Kirgisistan, Kasachstan und Usbekistan teil. Am zweiten Tag lag der Schwerpunkt auf der klinischen Praxis. Die 33 Teilnehmenden untersuchten Patient*innen mit Parkinsonismus und diskutierten über Gentests und ethische Überlegungen. Der Tag schloss mit einer informativen Sitzung über Forschungsmethoden.
Der letzte Tag war dem Aufbau von Forschungskompetenzen gewidmet, die für die Genetik und Epidemiologie der Parkinson-Krankheit relevant sind. Zu den behandelten Themen zählten die Rekrutierung von Patient*innen, die Datenerfassung und die grundlegende genetische Terminologie. Die Teilnehmenden wurden auch in die neuesten Technologien zur Erforschung der Parkinson-Genetik eingeführt. Den Abschluss des Tages bildete ein Überblick über die Ausbildungs- und Forschungsangebote im Rahmen von GP2.
Dieses umfassende Programm war ein großer Erfolg und wurde auf Englisch und Russisch mit Simultanverdolmetschung abgehalten, sodass es für alle Teilnehmenden zugänglich war. Zu den hochkarätigen Redner*innen gehörten Prof. Christine Klein, Dr. Cholpon Shambetova, Dr. Konstantin Senkevich, Dr. Edwin Jabbari, Prof. Alastair Noyce, Dr. Maria Teresa Perinan Tocino und Sumit Dey.
Schlussbemerkungen
Die GP2-Bioinformatik-Workshops und die regionale Ausbildungsinitiative sind ein Beispiel für die weltweiten Bemühungen, die Forschung in der Parkinson-Genetik voranzubringen. Diese Programme bringen Expert*innen und Lernende mit unterschiedlichem Hintergrund zusammen und sorgen dadurch für ein kooperatives Umfeld, das förderlich ist für Innovation und Fortschritt. Da GP2 konsequent am Ausbau seiner Reichweite arbeitet, sieht die Zukunft der Parkinson-Forschung vielversprechend aus – mit einem wachsenden Netzwerk von sachkundigen und qualifizierten Fachleuten, die etwas bewirken wollen und sich engagiert dafür einsetzen.